Bei ihrer Begrüßung hoben Holger Müller, Leiter der Städt. Musikschule Neuss, und Christoph Napp-Saarbourg von den Heimatfreunden hervor, dass dieses Mundartereignis seinen richtigen Ort und in dieser Kooperation das erfolgreiche Format auch für die Zukunft gefunden habe. Prof. Wilhelm Schepping als Schirmherr ließ in diesem Sinne die herzlichsten Grüße übermitteln.

Schwungvoll hatte der Kinderchor der Musikschule unter Leitung von Lena Jaekel, am Klavier begleitet von Ralph Rotzoll, mit drei herzerfrischenden Liedern eröffnet: „Schokoladenland“, „Kunterbunt“ und „Happiness“. Damit startete ein regelrechtes Festival der Mundart; gesprochene und vertonte Texte ergaben einen lebhaften Mix. Peter Rüttgers Gedicht „Ons Nüsser Platt“, just an seinem Geburtstag vorgetragen von seiner Witwe Heidi, galt der Neusser Mundart. Hubert Derrez‘ Heimatlied „Dort wo die Erft den Rhein begrüßt“ spielten und sangen Musikern und Publikum. Heidi Krieger gab ein bravouröses Debut mit einem in der Sammlung Hille überlieferten Gedicht von Conrad Cremer: „De Wenkter op de Footh“. Zudem verriet sie als Furtherin sehr authentisch den Ursprung des Jröne Meerke als „Schachloch“ und den der Birkenallee, die dahin führt, als „de aal Bahn“, obwohl seit 1910 hier keine Bahn mehr fährt. Zum dritten Mal dabei waren „Die Nüsser Schnute“ mit ihrem Sketch „Draußen nur Kännchen“, einfach köstlich Hildegard Freudenberg und Walli Nytz! Chistina Döhlings und Claudia Hilgers sangen, gewürzt mit viel Zuneigung, das Lied ihres Onkels Heinz Gilges über den Frühling. Von Monika Voss aus dem Dorf an der Düssel schwappte  „Ene Pöngel I-Dötz“ herüber, vorgetragen von Rolf Lüpertz. Der Text zeigte auf humorvolle Weise wie es früher zuging und wie anders es doch heute geht. Dazu fügte sich ausgezeichnet das Kreinerlied „No Bett“, vorgetragen von Dirk Zander (Klavier) und Michael Budde (Cello). „Wat schenk ech min Mama?“ war, wieder von Monika Voss, die Frage in ihrem Gedicht „Muttertach“, nachempfunden von Helga Peppekus. Das Duo Zander/Budde fügte „Kengerled“ von Karl Kreiner sehr zutreffend an. Etwas ernstere Töne schlägt Karl Kreiner für das Leben nach der Schulzeit an, mit seinem Gedicht „Nu mak et jot“, das Helga Peppekus zu Gehör brachte. Fast zwangsläufig folgte darauf das Kölsche Lied: „denn m’r wore bem Lehrer Welsch in der Klass…“. Die pubertäre Phase, in der beispielsweise „Dat ischte Schmoke“ passiert, präsentierte Thea Weinrich als aufgeregte Mutter. Das kürzlich erst von ihm vertonte Loblied von Karl Kreiner‘s „Kleen Mötterke“ auf Mädchen, die die Kleinen im Kinderwagen spazieren fahren, trug Michael Budde vor.  Gekonnt gerappt dargebracht von Johannes Becker überraschte „Dat Auto“ als Katastrophe in dieser Form alle Zuschauer. Daran, dass  man einem Schwan keine Eier aus dem Nest klaut, liebevoll  verfasst von Karl Kreiner, wieder dargeboten vom Duo Zander/Budde, erinnert im Neusser Stadtgarten der Eierdieb. Beim Kennenlernen und als nächste Phase Heiraten wollen, beschreibt Wilhelm Fonk im Gedicht „Ne Jong ut Nüss on e Weet ut Kapelle“ dass nicht jedes Pärchen dabei Glück haben wird, mitfühlend vorgetragen von Helga Peppekus. Von Willi Könen aus Grimlinghausen verfasst, der im März nach schwerer Krankheit von uns gegangen ist, hörte man Eva-Maria Olczewski mit viel Herzblut erzählen, von der „Komb us Blech“, bei deren Gebrauch sich das gesamte Familienleben spiegelte. Mit „Fierovend“, vielleicht das emotionalste Gedicht von Karl Kreiner, rundete das Duo Zander/Budde seine Rückschau ab.  Der zweite Sketch der Nüsser Schnute „Dat Kleed“ zeigte Christine Schumacher und Theo Segger in Hochform . Die Übersetzung des Liedes „Die Straßen von London“ ins Nüsser Platt durch Heidi Rüttgers, auch von ihr gesungen, begleitet von dem Gitarristen Jürgen Sterzel, war als Aufforderung gedacht, mit offenen Augen durch unsere Stadt zu gehen und einzusehen, dass man eigentlich zufrieden  sein könnte.       Für den Schluss hatte es Helga Peppekus geschafft, den Büttenredner von Rang Heinz Langlitz einzuladen, der aus seiner Schulzeit erzählte, damit viele Lacher erntete und die Folge der Wortbeiträge heiter abrundete. Das Lied von De Räuber aus Köln  „Dat es Heimat“, umgetextet von Heidi Rüttgers und zusammen mit Claudi Hilgers, Christina Döhlings  und Jürgen Sterzel vorgetragen, überraschte und berührte alle im Saal.

Bevor einige kölsche Lieder als „Rausschmeißer“ von allen fröhlich geschmettert wurden, bedankte sich der Vorsitzende der Heimatfreunde herzlich bei Helga Peppekus für die sehr gelungenen 10. „Nüsser Tön“, dankte allen Mitwirkenden für ihre mitreißenden Vorträge und lud das frohgelaunte Publikum zum Umtrunk ins Foyer. Gesprächsstoff gab es genug.