.Wieder einmal war Neuss Spielball der großen Politik. Erzbischof Kurfürst Gebhard von Truchsess war zum protestantischen Glaube übergetreten und hatte geheiratet. Damit verlor er nach der Regel des Augsburger Friedens und der Landesvereinigung das Recht auf das Erzbistum. Dennoch versuchte er sich zu behaupten. Ihm zur Seite stand Graf Adolf von Neuenahr. Seinen Truppen gelang es, in der der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1585 sich der Stadt kampflos zu bemächtigen. Die Neusser waren überheblich und unaufmerksam geworden und hatten ihre Verteidigung vernachlässigt. Die Eroberer plünderten, zerstörten kirchliche Einrichtungen, deren Schmuck sie stahlen und erpressten Lösegelder. Erst am 25. Juli des folgenden Jahres erfolgte die Befreiung durch die Truppen des Herzogs Alexander Farnese von Parma. Neuss zahlte einen fürchterlichen Preis. Fast die ganze Stadt – die Gebiete um Obertor und Zolltor ausgenommen – brannte nieder.