Die Vereinigung der Heimatfreunde Neuss wird auch in diesem Jahr das Gelübde der Neusser aus dem Jahr 1475 erfüllen.

Wir werden im Namen der Heimatfreunde am Sonntag 30.04.2017 um 18.00 Uhr im Festhochamt an P. Andreas Werner OSB (Prior der Abtei Maria Laach) zwei große Wachskerzen überreichen, damit diese allzeit zur Hochmesse in St. Quirin vor dem Bildnis des Hl. Quirinus zwei Kerzen leuchten.

Geschichtlicher Hindergrund:

Dieses Gelübde hatten die Neusser im März des Jahres 1475 gemacht. Die Stadt war in großer Not. Der Herzog von Burgund auch Karl der Kühne oder Karl der Schreckliche genannt, hatte die Stadt Endes Juli des Jahres 1474 umzingelt. Seitdem versuchte er mit dem damaligen Heer von 40.000 Soldaten Neuss zu erobern. Die Neusser aber standen treu zum Kaiser und in enger Verbundenheit mit Köln. Ihr Kommandant war Hermann von Hessen, dessen Standbild auf dem Brunnen am Markt zu sehen ist. Die Stadt, die damals etwa 5.000 Einwohner zählte, war durch hohe Mauern und sechs Stadttore geschützt. Vor der eigentlichen Stadtmauer verlief ein mit Wasser gefüllter breiter Graben und davor stand wiederum eine weitere Mauer. Karl der Kühne hatte für seine Angriffe im März 1475 die Nordflanke der Stadt ausgewählt, weil er glaubte dort sei das Mauerwerk durch die Artillerie bereits so beschädigt, dass er die Stadt von dort aus einnehmen können.

Bergleute aus Lüttich hatten Stollen unter die Mauer vorgetrieben, um diese zum Einsturz zu bringen. Ein Stoßtrupp mutiger Neusser war jedoch in diese Stollen eingedrungen und hatte sie zerstört. Dennoch gelang es den Truppen Karls in das vordere Mauerwerk im Bereich des Rheintores – dort wo sich heute die Rheinstraße und das Parkhaus befinden – einzudringen und einen Teil der Mauer um das Rheintor schwer zu beschädigen. Hermann von Hessen befürchtete den Sieg des Belagerers, der geschworen hatte, alle Neusser – Männer, Frauen und Kinder – zu töten. In großer Not zogen die Neusser in einer feierlichen Prozession und dem Schrein mit den Gebeinen des Hl. Quirinus an das Rheintor. Dort machten sie das Gelübde, das heute nach 532 Jahren immer noch von den Heimatfreunden erfüllt wird, dass zwei Kerzen stets am Bildnis des Hl. Quirinus brennen sollten.

Später ist das Gelübde der Neusser in Vergessenheit geraten. Man mag darüber nachsinnen, weshalb. Jedenfalls war es Monsignore Dr. Schelauske, der bei seiner Einführung als Pfarrer von St. Quirin an dieses Gelübde erinnerte. Seit Jahren erfüllen die Heimatfreunde Neuss dieses Gelübde dadurch, dass sie jedes Jahr zwei schöne große Wachskerzen stiften und sie dem heutigen Oberpfarrer Msgr.Guido Assmann von St. Quirin übergeben.