Autor: Frank Westphal (Seite 2 von 173)

Neuss unter französischer Herrschaft, eine neue Radiosendung ist sendebereit

Radio News 89,4 sendet am 16.5.2023 ab 20.00 Uhr – nach den Nachrichten – dazu einen fast einstündigen Rundfunkbeitrag der Heimatfreunde Neuss.
20 Jahre stand Neuss unter französischer Herrschaft. Es waren die Jahre 1794 bis 1814. Wieder einmal war unsere Stadt von der großen Politik betroffen. Preußen und Österreich hatten vergeblich versucht, die französische Revolution einzudämmen. Militärisch waren sie auf dem Rückzug. Am 4. November des Jahres 1784 stand die französische Revolutionsarmee unter Graf Bernadotte am Stadtrand von Neuss. Es folgten 2o Jahre französischer Besatzung. Sie brachte große Lasten für die Bürgerschaft und änderte vieles, was bis dahin galt. Schließlich wurde das linke Rheinland in den Staat Frankreich eingegliedert. Auch das veränderte manches. Auch zum besten der Stadt. Der Bau des Nordkanals begann, die Wirtschaft blühte auf, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit beflügelten die Gesellschaft. Napoleon veränderte die Kirchenstruktur und gab Frankreich – und somit auch Neuss – eine neues Recht: Code civil, Code de Commerce, Code poenal – verbunden mit Vorschriften über die jeweiligen Gerichtsverfahren.
1814 rückten zunächst russische Ulanen in Neuss ein, dann schwedische und preußische Truppen. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses fiel das Rheinland an Preußen. Wieder begann eine neue Epoche mit vielen Änderungen.

Die Heimatfreunde erinnern an den 9. Mai 1585

.Wieder einmal war Neuss Spielball der großen Politik. Erzbischof Kurfürst Gebhard von Truchsess war zum protestantischen Glaube übergetreten und hatte geheiratet. Damit verlor er nach der Regel des Augsburger Friedens und der Landesvereinigung das Recht auf das Erzbistum. Dennoch versuchte er sich zu behaupten. Ihm zur Seite stand Graf Adolf von Neuenahr. Seinen Truppen gelang es, in der der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1585 sich der Stadt kampflos zu bemächtigen. Die Neusser waren überheblich und unaufmerksam geworden und hatten ihre Verteidigung vernachlässigt. Die Eroberer plünderten, zerstörten kirchliche Einrichtungen, deren Schmuck sie stahlen und erpressten Lösegelder. Erst am 25. Juli des folgenden Jahres erfolgte die Befreiung durch die Truppen des Herzogs Alexander Farnese von Parma. Neuss zahlte einen fürchterlichen Preis. Fast die ganze Stadt – die Gebiete um Obertor und Zolltor ausgenommen – brannte nieder.

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