Endlich konnte der Mundartabend „Nüsser Tön em Romaneum“ wieder stattfinden; es war der 8. Abend in 11 Jahren.
Der Kinderchor der Musikschule Neuss, unter Leitung von Frau Lena Jaekel, eröffnete diesen Abend mit Frühlingsliedern, begleitet am Flügel von Ralph Rotzoll, Musiklehrer an der Musikschule.
Marlene Conrads, die Vorsitzende der Heimatfreunde der Gartenstadt Reuschenberg, begann den Reigen der Mundartvorträge mit einem Text von Theo Bongartz „De Platz an de
drei Böm“. Alte Reuschenberger wissen, dass er sich am Ende der Mohnstraße befindet. Katharina Hall wusste Amüsantes über Hippe, Zicke und Jeete zu berichten. Erheiternd die Geschichte vom „leckere Wöschke“ von Sophie Tremblau, vorgetragen ebenfalls von Marlene Conrads.
Als Highlight des Abends konnte Moderatorin Helga Peppekus die in Düsseldorf und Umgebung bestens bekannte Mundartautorin Monika Voss begrüßen, die den Anwesenden das lustige Stück über die Ähnlichkeit von „Herrchen und Hund“ über den Rhein mitgebracht hatte. Dafür erntete sie dicken Applaus und versprach, den Kontakt mit Neuss aufrecht zu erhalten.
Eine Premiere der besonderen Art war der Auftritt von 8 Mitgliedern der „Nüsser Schnute“, die wegen Nachwuchsmangel zwar nicht mehr Mundarttheater spielen, doch für diesen Abend einen Sketch mit dem Titel „Ascheputtel, hüttzedag“ sehr zur Freude des Publikums zum Besten gaben. Hildegard Freudenberg, als Regisseurin und Dramaturgin der Nüsser Schnute bestens bekannt, verriet sehr überzeugend ihre Gedanken über die Vergesslichkeit im Alter.
An Cilli Fieten, 97jährig in den letzten Dezembertagen verstorben, ein Urgestein im Kreis Neuss in Sachen Mundart, erinnerte Helga Peppekus mit der Jugenderinnerung „Der alte Mann und sein Bananenbaum“. Aufgelockert wurden die verschiedenen Textbeiträge durch Mundartlieder von Karl Kreiner, selbst vertont von Dirk Zander. Mit viel Herz und eigener Klavierbegleitung vorgetragen, lauschten die Besucher den Gedichten vom „Schwaneness“, “Heimweh“ und „Alde Böm“.
Die Erinnerung an Heinz Gilges, der im Februar verstarb, leitete Christina Döhlings, seine Nichte, ein mit der Übersetzung des Neusser Heimatliedes „Als ich noch ein kleiner Junge war“. Mit eigener Gitarrenbegleitung und gesanglich verstärkt durch Claudia Hilgers, war dies sozusagen für das Publikum etwas Neues; bisher kannte man es nur in Hochdeutsch. „Wat es „Heimot?“ trug Wilhelm Schepping, Jugendfreund von Heinz Gilges vor; ein wunderschönes Loblied auf Neuss, seine Heimatstadt. Wilhelm Schepping würdigte in kurzen Sätzen Heinz Gilges als besonders vielseitig begabten Menschen, der sich um unsere Stadt – speziell um unsere Mundart – verdient gemacht hat.
Ein ganz aktueller Text über „Corona und die Mundart“ von Heinz Gilges aus dem Jahr 2022, vorgetragen von Helga Peppekus, war für alle Besucher neu und interessant.
„Ne Sommerovend in minem Jade“, vorgetragen auch von Wilhelm Schepping, bildete den Abschluß der gesamten Gedichtfolge dieses Abends. Dazu passend gab Christina Döhlings noch die Mundartübersetzung ihres Onkels vom Lied „Grüß Gott, du schöner Maien“, zusammen mit Claudia Hilgers zum Besten. Zwischendurch erklang von diesem Duo auch das Lied „Es waren zwei Königskinder“, natürlich wieder übersetzt von Heinz Gilges. Abschließend erklangen kölsche Tön, angestimmt vom Duo Döhlings/Hilgers und Dirk Zander, natürlich vom Publikum fröhlich mit-gesungen.
Ein Abend mit nachdenklichen und lustigen Texten und Liedern ging mit anhaltendem Applaus zu Ende.