Zu Weihnachten 1783 hatte eine grimmige Kälte eingesetzt. Zuvor war der Rhein in den ungewöhnlich trockenen Sommermonaten klein geworden. Nun aber fror er so stark zu, dass er mit schweren Karren überquert werden konnte. In der Nacht vom 25. zum 26 Februar schwoll die Erft bei gelindem Wetter und starker Schneeschmelze so sehr an, das alle Mühlen und die um die Stadt liegenden Gärten überschwemmt wurden. An Strassen und Brücken entstanden grosse Schäden. Auch die Eisdecke des Rhein war stark angestiegen. Am 28. Februar des Jahres 1784 brach sie auf. Nun ergossen sich das angestaute Wasser des Rhein und das gebrochene Eis in das Hammfeld bis zum Obertor. Innerhalb von zwei Tagen hatte das Wasser eine Höhe erreicht, die nie zuvor beobachten worden war. Teile der zum Rhein hin gelegenen Stadt standen unter Wasser. Viele Dämme waren durchbrochen worden. Wassermassen und Eis ergossen sich auf Felder und in die Stadt. Man sah erschrocken, wie Menschen und Vieh verunglückten, wie Dächer, zerbrochene Schiffe, Bäume und allerhand Hausrat vorbei schwammen. Und wie Neuss erging es vielen Orten am Niederrhein.